Fernsehgewohnheiten im Wandel: Lineares Fernsehen versus Streaming-Dienste

Das Fernsehen, einst das zentrale Medium der abendlichen Unterhaltung, erlebt seit einigen Jahren eine massive Transformation. Traditionelle Fernsehgewohnheiten verändern sich rasant, und das lineare Fernsehen verliert zunehmend an Bedeutung. An seine Stelle treten Streaming-Dienste, die nicht nur Flexibilität und Komfort bieten, sondern auch durch eine Vielzahl von exklusiven Inhalten überzeugen. Dieser Wandel zeigt sich deutlich sowohl in Deutschland als auch weltweit, wobei die USA als Vorreiter im Bereich Streaming gelten.

Streaming auf dem Vormarsch

In den USA hat Streaming längst das lineare Fernsehen in vielen Haushalten ersetzt. Plattformen wie Netflix, Disney+, und Hulu haben den Markt dominiert und bieten Inhalte, die individuell, jederzeit und auf Abruf verfügbar sind. Dieser Trend setzt sich auch in Deutschland zunehmend durch. Immer mehr Nutzer abonnieren verschiedene Streaming-Dienste, um ihre Lieblingsserien und Filme zu schauen, wann und wo sie möchten. Die Möglichkeit, das Programm selbst zu bestimmen, ohne an feste Sendezeiten gebunden zu sein, ist einer der Hauptvorteile des Streamings.

Der Anstieg der Abonnements von Streaming-Plattformen wird von zahlreichen Faktoren begünstigt: eine größere Auswahl an Inhalten, attraktive Preisgestaltung und die Möglichkeit, verschiedene Geräte gleichzeitig zu nutzen. Besonders jüngere Zuschauer, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind, bevorzugen Streaming gegenüber dem klassischen Fernsehen.

Auswirkungen auf die Werbebranche

Dieser Wandel im Konsumverhalten stellt auch Werbetreibende vor neue Herausforderungen und Chancen. Das klassische lineare Fernsehen, einst der bevorzugte Kanal für breite Werbeplatzierungen, erreicht immer weniger jüngere Zielgruppen. Streaming-Dienste hingegen bieten neue, zielgerichtete Werbemöglichkeiten, die speziell auf die Interessen und das Verhalten der Nutzer abgestimmt sind.

Durch den Einsatz von Algorithmen und Datenanalysen können Streaming-Dienste personalisierte Werbung schalten, die genau auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten ist. Diese zielgerichtete Werbung verspricht eine höhere Effektivität, da sie die Zuschauer in einem relevanteren Kontext erreicht. Gleichzeitig stehen Werbetreibende vor der Herausforderung, ihre Inhalte so zu gestalten, dass sie nicht als störend empfunden werden – ein Aspekt, der bei traditionellen TV-Werbespots oft problematisch ist.

Jedoch ist nicht zu übersehen, dass viele Nutzer kostenpflichtige Abonnements ohne Werbung bevorzugen. Dies zwingt Werbetreibende dazu, kreative Lösungen zu finden, um dennoch in diesen Streaming-Umgebungen präsent zu sein, beispielsweise durch Produktplatzierungen oder exklusive Werbedeals.

resonio Umfrage: „Fernsehverhalten: Lineares Fernsehen vs. Streaming“

Um den aktuellen Wandel im Fernsehverhalten besser zu verstehen, haben wir eine gezielte Umfrage über unser Marktforschungstool „resonio“ durchgeführt. Dabei wurden 100 Personen in Deutschland im Alter von 18 bis 50 Jahren befragt. Diese Altersgruppe wurde bewusst gewählt, um zu untersuchen, welches Fernsehverhalten zukunftsträchtig ist und wie sich die Nutzung von linearem Fernsehen und Streaming in den kommenden Jahren entwickeln könnte. Personen, die gar kein Fernsehen konsumieren, wurden durch eine Screeningfrage ausgeschlossen.

Umfragestruktur und – Methodik

Die Umfrage basierte auf einem strukturierten Fragebogen, der sowohl quantitative als auch qualitative Daten sammelte. Nachdem die Teilnehmer angegeben hatten, ob sie vermehrt lineares Fernsehen oder Streaming-Dienste nutzen, wurden sie mittels logischer Verzweigungen zu weiteren, auf ihr jeweiliges Nutzungsverhalten zugeschnittenen Fragen weitergeleitet. So konnten gezielt die Präferenzen und Ansichten der beiden Nutzergruppen – lineares Fernsehen und Streaming – erfasst und getrennt ausgewertet werden.

Umfrageteilnehmer:
Die Umfrage wurde 2-fach durchgeführt à:

• 100 Teilnehmern aus dem resonio Umfrage-Teilnehmer-Pool in Deutschlnd
  (wir stellen die Auswertung der Umfrage in Deutschland in diesem Beitrag vor) und
• 100 Teilnehmern aus dem resonio Teilnehmer-Pool in den USA
  (Die Auswertung der Umfrage in den USA finden Sie in der EN-Version dieses Beitrags).

 

Demografische Daten:
Die Teilnehmer repräsentierten eine vielfältige Stichprobe aus verschiedenen Regionen Deutschlands, um ein repräsentatives Bild der Zielgruppe zu gewährleisten.

Fragebogenerstellung:
Der Fragebogen wurde über das resonio Umfrage-Tool entwickelt. Durch die intuitive Drag-and-Drop-Funktion konnten die Fragen schnell angepasst und gezielte Verzweigungen eingerichtet werden, um die Antworten optimal zu strukturieren. Teilnehmer, die entweder ausschließlich oder vermehrt lineares Fernsehen konsumierten, erhielten entsprechend spezifische Fragen, ebenso wie diejenigen, die vorwiegend Streaming-Dienste nutzen.

Dauer:
Die Umfrage mit insgesamt 200 Teilnehmern wurde innerhalb von wenigen Stunden abgeschlossen, wobei die Teilnahme online und bequem über verschiedene Endgeräte möglich war.

Der Fragebogen zur Online-Umfrage:

Umfrageergebnisse und Analyse: Lineares Fernsehen vs. Streaming-Dienste

Die durchgeführte Umfrage zum Fernsehverhalten zeigt spannende Einblicke in die aktuellen Präferenzen und Tendenzen der Zuschauer in Deutschland. Besonders die Fragen zu den Präferenzen für lineares Fernsehen im Vergleich zu Streaming-Diensten und die Einstellung zur Werbung liefern wichtige Erkenntnisse für Werbetreibende und Medienunternehmen.

Fernsehkonsum: Wie viele Stunden verbringen die Nutzer vor dem Fernseher?

Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Befragten durchschnittlich 10-12 Stunden pro Woche mit dem Konsum von Fernsehinhalten verbringt, sei es lineares Fernsehen oder Streaming.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Fernsehen nach wie vor eine wichtige Rolle im täglichen Medienkonsum spielt.

Nutzungsverhalten: Lineares Fernsehen vs. Streaming

Die Umfrage zeigt, dass 71,17 % der Befragten Streaming-Dienste als bevorzugte Methode zur Mediennutzung wählen, während 28,83 % noch vorwiegend lineares Fernsehen konsumieren. Ein signifikanter Anteil von 52,25% nutzt beide Formate parallel aber dabei überwiegend Streaming-Dienste.

• Der Grund, warum lineare Fernsehzuschauer immer noch lineares Fernsehen schauen, liegt vor allem in der Gewohnheit, aber auch in der Wertschätzung der Aktualität vieler Beiträge wie Nachrichten und Sport.

• Streaming hingegen wird aufgrund seiner Flexibilität, der großen Auswahl an Inhalten und der Werbefreiheit (bei kostenpflichtigen Abonnements) deutlich bevorzugt.

Auswirkungen von Werbung auf das Fernsehverhalten

Die Frage, wie Werbung das Fernsehverhalten beeinflusst, wurde sowohl Nutzern des linearen Fernsehens als auch Streaming-Nutzern gestellt, wobei sich deutliche Unterschiede in den Antworten zeigten.

Lineares Fernsehen

Unter denjenigen, die mehrheitlich lineares Fernsehen nutzen oder es bevorzugen, zeigte sich folgendes Verhalten:

• 62,5 % der Befragten gaben an, dass sie Werbepausen für andere Aktivitäten nutzen, wie etwa das Überprüfen des Smartphones oder das Vorbereiten von Snacks.
• 25 % wechseln den Kanal, sobald Werbung beginnt.
• Nur 6,25 % der Befragten gaben an, dass Werbung keinen Einfluss auf ihr Fernsehverhalten hat.

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass traditionelle Werbeformen im linearen Fernsehen immer weniger effektiv sind, da die Zuschauer entweder abgelenkt sind oder den Kanal wechseln, um Werbung zu vermeiden.

Streaming-Dienste

Bei den Streaming-Nutzern gibt es keine signifikante Resonanz in Bezug auf Werbung. Dies liegt daran, dass die meisten Streaming-Nutzer kostenpflichtige Abos haben, die ein werbefreies Erlebnis bieten, wodurch die Relevanz von Werbung in diesem Bereich gering ist.

Diese Erkenntnisse zeigen, dass klassische Werbung im linearen Fernsehen für viele Zuschauer eher störend wirkt, während Streaming-Nutzer sich bewusst für ein werbefreies Erlebnis entscheiden.

Welche Sender werden konsumiert?

Die Umfrage beleuchtet auch, welche Sender von den Nutzern des linearen Fernsehens hauptsächlich konsumiert werden. Diese Frage wurde sowohl den Zuschauern des linearen Fernsehens als auch den Streaming-Nutzern gestellt.

Lineares Fernsehen

Unter denjenigen, die hauptsächlich lineares Fernsehen konsumieren, zeigte sich folgendes Bild:

• 37,5 % der Befragten gaben an, beide Sendergruppen gleichermaßen zu nutzen.
• 31,25 % bevorzugen Privatsender.
• 31,25 % bevorzugen öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF.

Diese Ergebnisse zeigen eine relativ ausgewogene Nutzung zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, wobei ein signifikanter Teil beides gleichermaßen konsumiert.

Genutzte Streaming-Dienste

Neben den präferierten Sendern für lineares Fernsehen wurden die Streaming-Nutzer auch gefragt, welche Dienste sie am häufigsten nutzen. Die Ergebnisse zeigen eine klare Tendenz zu einigen wenigen großen Anbietern:

• 50,63 % der Befragten gaben an, Netflix am häufigsten zu nutzen.
• 24,05 % bevorzugen Amazon Prime Video.
• 10 % der Teilnehmer nannten Disney+ als ihren bevorzugten Streaming-Dienst.
• 10 % nutzten andere Dienste wie Magenta TV, Sky, Zattoo oder Waipu.tv.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die Dominanz von Netflix und Amazon Prime Video im Streaming-Markt, wobei andere Anbieter eine geringere, aber dennoch bedeutende Rolle spielen.

Fazit

Die Umfrage zum Fernsehverhalten in Deutschland zeigt einen deutlichen Wandel hin zum Streaming. Obwohl lineares Fernsehen bei einem Teil der Bevölkerung nach wie vor wegen der Aktualität und Gewohnheit beliebt ist, gewinnt das Streaming immer mehr an Bedeutung – insbesondere bei jüngeren Zuschauern. Flexibilität, die Möglichkeit, Werbung zu umgehen, sowie eine breite Auswahl an Inhalten machen Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime Video zur bevorzugten Wahl für viele Nutzer.

Für Werbetreibende bedeutet dieser Wandel, dass traditionelle Werbeformen im linearen Fernsehen zunehmend an Wirksamkeit verlieren, da Zuschauer entweder den Kanal wechseln oder Werbepausen für andere Aktivitäten nutzen. Im Gegensatz dazu bieten Streaming-Dienste die Möglichkeit, personalisierte und gezielte Werbung einzusetzen, obwohl viele Nutzer bereit sind, für werbefreie Erlebnisse zu zahlen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich das Fernsehverhalten in Deutschland weiter in Richtung Streaming entwickeln wird, während das lineare Fernsehen an Bedeutung verliert. Werbetreibende und Medienunternehmen müssen diese Veränderungen berücksichtigen und ihre Strategien anpassen, um die neuen Sehgewohnheiten der Konsumenten zu erreichen und effektiv anzusprechen.

Nutzen Sie resonio für Ihre Marktforschung